WELT VERRUECKT
Es ist als sei die Welt verrückt,
nur ein kleines bisschen Stück.
Mal rechts mal links und durch die Mitte,
unerträglich, oh wie wahr.
Doch manchmal ist sie wunderbar,
dann wieder Zorn, dann wieder Güte
es ist, als ob die Zeit verblühte.
Fühle wie die Stimmung schwankt,
noch darf ich lächeln,
Gott sei Dank.
GUTE NACHT
Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh' ich wieder aus. Der Mai war mir gewogen, mit manchem Blumenstrauß. Das Mädchen sprach von Liebe, die Mutter gar von Eh', nun ist die Welt so trübe, der Weg gehüllt in Schnee.
Ich kann zu meiner Reisen nicht wählen mit der Zeit, muss selbst den Weg mir weisen in dieser Dunkelheit. Es zieht ein Mondenschatten als mein Gefährte mit, und auf den weißen Matten such' ich des Wildes Tritt.
Was soll ich länger weilen, dass man mich trieb hinaus? Lass irre Hunde heulen vor ihres Herren Haus; Die Liebe liebt das Wandern - Von einem zu dem andern.
Will dich im Traum nicht stören, wär schad' um deine Ruh'. Sollst meinen Tritt nicht hören - Sacht, sacht die Türe zu. Schreib im Vorübergehen ans Tor dir:
Gute Nacht, damit du mögest sehen, an dich hab' ich gedacht.
Wilhelm Müller 1827
Reicher Mann, kopflos entspannt, starrt auf seine bemalte Wand.
Berg aus Beton und Stahl. Aus Gerüsten ohne Stützen,
erhebt sich ein Gerippe Heiligen Gestalt, verwickelt in Weltengewalt, gewebt für‘s Paradies sein Leichentuch.
Gottlos die Macht, verkörpert in Symbolen, mit tausend Flüchen wohlgenährt, erscheint menschgottgleich der Egomahn,
verwundbar an so vielen Stellen, verliert an Kraft das Menschgesicht, am Kreuzgang der Stationen.
Vater, oh Vater unser Spiel ist aus, gezinkte Karten und wir sind raus.
Vater, oh Vater unser Spiel ist aus, die Dame fehlt in diesem Spiel.
Erkaltet ist der Seelenwunsch, nach Liebe, Lust und Leidenschaft. Nach jedem Atem Zug um Zug, erscheint die Welt ihm als Betrug.
In den Köpfen regt sich Leben, und langsam erwacht die Spatzenmacht.
Vater, oh Vater unser Haus ist leer, die Menschen, sie knien nicht mehr.
Vater, oh Vater verlass sie nicht, zeig ihnen dein wahres Gesicht.
Kommt das Bunte und das Queere, als ob es immer schon so wäre, ob es Brüder von den Brüdern und der Schwester Brüder wären.
Hast Du viele Freunde Farben, hast Du Farbenfreude auf der Haut, bist Du auch hier zu Haus.
Seh ich immer wieder Flieder und Farben, die ich sehen will, weil ich in der Stadt mal wieder Farben sehen will.
So komm ins Paradies gefiedert Vogel auf der Hand, sehen und gesehen werden, alles außer Rand und Band.
Zebras, Antilopen, Papageien, Pink Flamingo go go go
Seh ich immer wieder Flieder und Farben, die ich sehen will, weil ich in der Stadt mal wieder Farben sehen will.
So komm ins Paradies gefiedert Vogel aus jedem Land sehen und gesehen werden, alles außer Rand und Band.
Zebras, Antilopen, Papageien, Pink Flamingo go go go.
Die Liebe macht das Leben und das Leben lebenswert. Liebenswert, das lieber, wär‘s mir wert.
Wo auch immer Licht und Farben sind im Flow, Pink Flamingo go go go.
Das Gehen, gegen irgendwas, vergeht irgendwann mal wieder weg.
Deswegen such der Wege weiter weg.
Das Spiegeln sich im Spiegel und noch weiter weg.
Wenn das Ziel sich schließt im Kreis, schau nicht weg, von wegen ziemlich weiter weg.
Manch Gedankengänge ähnlich geht, der Wege wegen weg vom Ziel, so treibt es mich sehr weit hinaus.
Was, wenn Richtung erlaubt den Seitenblick, verloren, ertasten sich die Orte. Ist manchmal eine bessere Wahl, weil es sich ergibt, im Tanz der Worte.
Traum so flüchtig wie seine Quelle, überdauert Grenzen so wunderbar. So unvollkommen halte Schritt im Schwerpunkt der Bewegung.
Was unerklärbar halte mit, im Taumel der Erregungung
dada da da dadada
vage Wege, meinetwegen
dada da da dadada ...
Kurz vor dem Morgengrauen, kurz vor der Vögel Gesang, kurz vor dem letzten Traum, kurz vor der Natur Erwachen. Kurz vor der Geist sich in die Seele drängt, kurz vor der Dämmerung langer Schatten. Kurz vor dem ersten Wimpernschlag, kurz vor dem der Tag beginnt. Kurz vor dem der Blumenkelche Öffnen. Kurz vor den im Wasser spiegelnd Sterne. Kurz vor dem der Wind die Blätter weckt, kurz vor dem Herzschlag kurzem Zaudern. Kurz vor dem Weckruf tiefer Atem, kurz vor dem Wach getrübt vom Schlaf, kurz vor dem Aufstehn dieser Tage, kurz vor dem Tagbeginn,
kurz danach stand ich auf.
DIE WELT IST EINE GUGEL
Mit wilder Maus schreist Du es hinaus, mal ja mal nein, das kann ein neues Leben sein.
Die Welt zu Haus im blauen Licht, ist sie eine Gugel, und Gugeln tut man ohne Geld.
Du schwimmst im Meer der Filialen, im Wolkenkuckucksheim.
Die Welt zu Haus im blauen Licht, ist sie eine Gugel, und Gugeln tut man ohne Geld.
Kannst töten ohne Erröten - Klick Klack mit Joystick...ach! Du fühst dich frei, es ist das Gegenteil. Man nennt dich User lapidar, weil Du vergisst, was gestern war.
Die Welt zu Haus im blauen Licht, ist sie eine Gugel, und gugeln tut man ohne Geld.
Bis zum Rascheln hinterlässt deine Tastatur noch immer eine Spur, wirst nicht in Frieden ruhen. Auf ewig verdammt zu tun.
Wirst nicht zu Staub und Asche werden, ewig lebst Du in der Gugel, und jeder findet Deine Spur. Endlich darfst Du ewig leben,
nach tausend Jahren scheinst Du gestern noch gewesen.
Unter Wassers Spiegelfläche, hört man ihn rufen, flüstern, raunen,
Gesang mit seltsam vertrautem Klang, wie ein friedlich gurgelnd Bach.
Vertrieben von der Erden Trockenheit, im Wasser neu geboren, schwebend in der Wiege der Gezeiten.
Aus kalten und mal warmen Strömen, ein sanfter Wanderer; umschwärmt von Möwen bei jedem Atemholen.
Haut, dicht wie Wände aus Beton, fügsam jedem Wellengang. Niemand darf seine Wege kreuzen. Er kann nicht anders, als wo er ist.
Unter Wassers Oberfläche,hallt noch ein Ruf vom Feind aus der Vergangenheit,
„Wal, Wal da bläst er!"
Zwischen Raum und Luft zum Atmen, ist ein neuer Klang der Welt.
Upstand und wenig Nähe, ist ein neuer Trend.
Lebenslust gerät in Panik, Propheten lauern überall.
Wenn es dabei bläbe und es mehr Upstand gäbe, weiten sich die Räume, Platz für neue Träume.
Im sanften Auseinander verbirgt sich ein Talent,in einem Jahr erschafft sich eine neue Welt.
Wie fühlt sich das an? Wie fühlt sich das an?
Kein Morgengebet, kein Hahn der kräht.
Wie fühlt sich das an?
Ich dreh mich im Kreis, wie fühlt sich das an?
Nur die Augen leuchten, und leere Straßen. Wie fühlt sich das an?
IM TREIBHAUS
Hochgewölbte Blätterkronen, Baldachine von Smaragd,
Kinder ihr aus fernen Zonen, Saget mir, warum ihr klagt?
Schweigend neiget ihr die Zweige, malet Zeichen in die Luft, und der Leiden stummer Zeuge, steiget aufwärts, süßer Duft.
Weit in sehnendem Verlangen, breitet ihr die Arme aus, und umschlinget, wahnbefangen, öder Leere nicht'gen Graus.
Wohl ich weiß es, arme Pflanze; ein Geschicke teilen wir, ob umstrahlt von Licht und Glanze, unsre Heimat ist nicht hier.
Und wie froh die Sonne scheidet, von des Tages leerem Schein. Hüllet der, der wahrhaft leidet, sich in Schweigens Dunkel ein.
Stille wird's, ein säuselnd Weben, füllet bang den dunklen Raum. Schwere Tropfen seh' ich schweben, an der Blätter grünem Saum.
Mathilde Wesendonck 1857
Kommt Zeit kommt Rat, kommt wie die Flut und wieder weg, und ist doch immer da.
Kommt Zeit kommt Rat, kommt mal später als gedacht und kommt doch immer wieder vor.
Kommt Zeit kommt Rat, kommt er auf seine Weise auch mal leise.
Kommt Zeit kommt Rat, kommt wie die Liebe ungeplant, mal ist sie da, dann wieder weg.
Kommt wann er will, dann stehen auch mal die Räder still.
Kommt Zeit kommt Rat, kommt das dicke Ende, fahren wir aus unserer Haut.
Kommt Zeit kommt Rat, kommt er wie gerufen, sagt man Gott sei Dank.
Kommt Zeit kommt Rat, kommt wie ein neuer Tag das Leben mal eben.
Kommt Zeit kommt Rat, kommt er zu früh, ist er schnell verloren.
Kommt Zeit kommt Rat, kommt er im Zorn, ist Reue meist zu spät.
Kommt Zeit kommt Rat, kommt wie das Glück, man nimmt ihn mit.
Kommt Zeit kommt Rat, kommt er aus falschem Munde, wirst du sein bester Kunde.
Kommt Zeit kommt Rat, kommt er kurz vor zwölf, ist er Retter in der Not.
Kommt Zeit kommt Rat, kommt er als Gedicht, meist ein Weiser spricht.
Kommt Zeit kommt Rat, kommt wie im Diamant gebrochen Licht, viele Farben und Zuversicht.
Lodert hoch der Hass im Knecht, schreit in der Meute, als wär's ein Recht.
Steigt so hinab der Seele Stufen, Frust und Dummheit in ihm rufen. Geformt aus tausendjährig Urgestein wächst fahl in ihm die Angst hinein.
Dumpf im Glanz entsteht das Wesen, Welt an ihm sollt einst genesen. Verzaubert wohl in Feuerei, schall-maien wir das Tor herbei:
Grölen, Grölen eijeijeijajei! Tor dem Gegner eins, zwei-drei.
Taumelnd nimmt sich so Gestalt, was im Herzen so - ach – kalt, hält sich... ei ... den Spiegel vor,
war ganz Mensch, ist ganz Tor: 'Der Thor, das Tor, die Tür macht weit, es kommt das Grölen vom Thor geweiht.
Geisterhaft bewegt sind seine Glieder, freies Land, gegrölt die Lieder. Grobe Poren, talkig die Gesichter, stürzen sich in Menschentrichter,
lauthals, trunken wie entleibt, erhebt sich aus des Körpers Rinde ein sich selbst verstörendes Gebinde.
Empor, empor, das Groelem holt ihn ihm hervor, was allzu treue Seelen, gequetscht aus schwammig Kehlen, in Unheil schal vergoren, in Geschichte stehts verloren, verzückt und in sich selbst vergreist ruft es nach altem stinkend Geist.
Groelem, Groelem einerlei. Tod der Henne, Gift dem Ei.
Erfüllt sich so des Bürgers Pflicht, allzeit bereit, schäumend im Gesicht? Tore fallen, Hälse schallen, Dummdödeldei.
Verbrannte Haut, verzückt mit Runen, vervolkt bis an der Nordsee Buhnen; verkürzt auf einem schaurig Satz: Hier bin nur ich, das ist mein Platz.
Gnadenlos die Meute röhrt, wie von Zauberhand betört. Hexenmeister haben sich erkoren, im alten Geist den Mensch geboren.
Mein Leben noch, geduldig frisch, zieht ruhig seine Bahnen.
Entspannt mit mir ist an sich genug, wäre nicht Gedankenflut, die tief in meinem Inneren ruht. Nicht immer sprudelt diese Quelle,
manchmal genügt der Tropfen Klang, ist dann und wann eine Blüte dran.
Früher war das große Zweifeln von Eitelkeit durchtränkt, ist’s erstmals Ruhe, das den Willen lenkt.
Das Leise verdrängt die groben Töne. Bis zur Stille ist’s, so hoff ich, noch ein langer Weg.
Noch kann ich sie sanft betören, wäre dann noch Zeit bis zur Ewigkeit, die alten Geister zu beschwören, in der Ruhe auch noch Klang zu hören.
Im Feuer geboren verzaubert Land, das sich Natur mit Göttern teilt.
In allem regt sich Fantasie. Im Windgeflecht und ewig Regenbögen.
Kein blutrünstig Tier, weder giftig Schlangen, nur der Herden Vieh.
Wolkenschilder wehren ab des Unglück Eises, dem die Sonne größter Feind.
Steig hinauf zum Snaefellsjökull der mich rief, steh vor einem Krater schau in seine Seele tief.
Unsichtbares Volk erzählt von Elfen und versteinert Trollen. In tausendfachem Grün, Legenden über weites Land. Die Natur hält dem noch stand, holt sich Meer gibt freies Land.
Steig hinauf zum Snaefellsjökull der mich rief, steh vor einem Krater schau in seine Seele tief.
Moosbedeckt kaum sichtbar Spuren, wander ich durch karge Täler, vorbei an feuchten Felsenwänden, Nebelgeistern wirrem Spiel.
Einzig Recht mit Natur ist eng umschlungen. Dort will man länger bleiben, gibt sich hin dem ständig Beben, wo Mutter Erdes Brüste Feuer speien.
Steig hinauf zum Snaefellsjökull der mich rief, steh vor einem Krater schau in seine Seele tief ...
Seh ich immer wieder Flieder
und Farben, die ich sehen will,
weil ich in der Stadt
mal wieder Farben sehen will.
So komm ins Paradies
gefiedert Vogel auf der Hand,
sehen und gesehen werden,
alles außer Rand und Band.
© Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.